Sozial-emotionaler Förderbedarf

* Die gesamte Einrichtung St, Martin, darunter auch die Schule, wird von einem anerkannten Fachberater zum Thema Aggression, Herrn Dipl. Psych. Johannes Heinrich in Einzelfällen bei Auftreten von massiven Aggressionen beraten (vergl. auch Johannes Heinrich ,Hrsg.,: Akute Krise Aggression Marburg. 2007). Besondere Bedeutung kommt auch heute noch Elementen seines Behandlungsplanes (heute unter der Bezeichnung TRI.A.S.-Programm bekannt) zu (Heinrich. 2007. S. 75 ff).

Die Erkenntnis, dass aggressives Verhalten ein Problem der gesamten Institution (und damit auch der Leitung) ist und nicht das der einzelnen Mitarbeiterin oder des Mitarbeiters, ist seither Grundkonsens an unserer Schule.

* Eine zweite Entwicklungslinie geht auf die intensiven Bemühungen des Kollegiums in den Jahren 2009 bis 2011 zurück. In einer breit angelegten Fortbildungs- und Beratungsinitiative der Schulleitung, fachlich begleitet von einer Fachsozialarbeiterin für Klinische Sozialarbeit und zwei weiteren Mitarbeitern, konnten die Kompetenzen des gesamten Kollegiums im adäquaten Umgang mit schwierigem Schülerverhalten enorm erweitert werden. Folgende Bausteine wurden dabei thematisiert und befinden sich nach wie vor im Einsatz:

o Herstellung einer gleichen Sichtweisen bei schwierigem Schülerverhalten bzw. bei schwerwiegenden Regelverstößen: Definition von strukturellen Konsequenzen
o Instrumentelle und bauliche Sicherheit/institutionelles Sicherheitsmanagement (administrative, baulich-instrumentelle und soziale Sicherheit)
o Innere Haltung im Umgang mit schwierigem Schülerverhalten
o Konfrontative Gesprächsführung
o Körperliche Sicherheitstechniken
o Levels der Intervention (Hierarchie der Einwirkung)
o Pädagogische Konsequenzen aus der Bindungstheorie
o Erziehungsstile
o Inszenierungen
o Lobkultur
o Unterstützungskultur durch Schüler

Die gesamte Reihe der Fortbildungs- und Beratungsveranstaltungen haben zu einer enormen Ruhe und Gelassenheit der Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit extremem Schülerverhalten geführt.

* Eine dritte Entwicklungslinie geht auf die Teilnahme des Schulleiters an einer sechstägigen Fortbildung „Wahrnehmen – Erkennen – Handeln“ der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. im Verbund mit dem Bildungsministerium und der Universitätsmedizin Mainz. Hierbei wurden neben häufig anzutreffenden psychischen Störungsbildern grundlegende Interventionsstrategien sehr praxisnah vermittelt:

o grundlegende Gesprächsstrategien: Validierungs- und Commitmentstrategien

o Kontingenzmanagement (Verstärkerpläne und Verhaltensverträge)

* Der TEACCH-Ansatz und das damit verbundene Konzept des „Structured Teaching“ werden bereits seit langer Zeit in der pädagogischen Praxis an der St. Martin Förderschule angewendet. In besonders akzentuierter Form wird dies in unserer „Strukturklasse“ erfolgreich praktiziert. Diese Strukturierungshilfen bieten vor allem Schülern mit Störungen aus dem Autismusspektrum, aber auch Schülern mit anderen Störungsbildern, die notwendige Orientierung und Sicherheit.

* Weitere einzelne Fortbildungen ergänzten die bisherigen Bemühungen, wie z.B. die Veranstaltung „Möglichkeiten einer inklusionsorientierten Diagnostik im Förderbereich emotionale und soziale Entwicklung“ oder das Programm Fallbesprechung im Team von Jörg von Irmer.

Förderschwerpunkt ganzheitliche und motorische Entwicklung