Die Schülerinnen der Fachschule Sozialpädagogik erhielten am 19.01.2018 die Möglichkeit in den Klassen der Förderschule und integrativen Grundschule in St. Martin Düngenheim zu hospitieren. Sie wurden herzlich vom Schulleiter Herrn Pickenhahn empfangen. Er gab den angehenden Erzieherinnen einen kurzen Überblick über die Förderschule, die in privater Trägerschaft mit den Förderschwer-punkten ganzheitliche und motorische Entwicklung zurzeit 103 Schüler in 15 Klassen unterrichtet. In der Förderschule, so Herr Pickenhahn finde kein klassisch getakteter Unterricht, wie man ihn aus der eigenen Schulzeit kennt, statt, sondern die Schüler werden ganzheitlich in verschiedenen Bereichen individuell gefördert, z.B. in der Sprachentwicklung, Wahrnehmung, Erlernen der Kultur-techniken, immer mit dem Ziel ein Höchstmaß an Selbständigkeit zu entwickeln.
Herr Pickenhahn informierte die Zuhörer, dass das Kollegium sich aus vielen Disziplinen zusammensetze, u.a. FörderschullehrerInnen, ErzieherInnen, SozialpädagogenInnen, HeilpädagogenInnen, die die Schüler in vielfältiger Weise fördern und unterstützen. In der Zeit von 8:30-15:30 Uhr findet der Unterricht inklusive Therapieange-bote und des gemeinsamen Mittagessens statt.
In der integrativen Grundschule wird kein Ganztagesunterricht angeboten, aber auch hier ist das Kollegium interdisziplinär besetzt, (mit Grundschullehrern und sonderpädagogischem Personal). Beide Schulen teilen sich die Fachräume, die von den Schülern genutzt werden können, z.B. ein Psychomotrikraum, Werkräume, Snoezelenraum, Therapiebad, …
Die angehenden Erzieherinnen hatten die Möglichkeit einen Einblick in den Schulalltag zu erhalten. Herr Pickenhahn teilte die Erzieherklasse auf, sodass jeweils 1-2 Schülerinnen in einer Klasse am Unterricht teilnehmen konnten. Die Erfahrungen waren sehr vielfältig: in einer Mittelstufe haben drei Schüler in der Schulküche mit ihrer Lehrerin gekocht und neben einem neuen Rezept auch den Umgang mit Frustrationen gelernt, z. B. wenn etwas mal nicht so lief wie sie es wollten. Zwei Schülerinnen haben eine Ergotherapeutin begleitet, die mit einem 12-jährigen Jungen mit einer Autismus-Spektrum-Störung auf einem Spezialfahrrad durch die Schule gelaufen ist. In der integrativen Grundschule wurde mit den Kindern der Klasse und mit Kindern einer Förderschulklasse zusammen ein Tanz für Karneval eingeübt.
Für viele der angehenden Erzieherinnen war dieser Tag eine äußerst positive Erfahrung, da die Berührungsängste und Bedenken, die mit diesem Arbeitsfeld zusammenhängen, durch das Erleben eines gemeinsamen Vormittags, genommen wurde. So berichteten sie von einem entspannten Tag mit Jugendlichen zwischen 18-22 Jahre, die von einer leichten bis schweren Beeinträchtigung in einem Klassen-raum beschult wurden. Auch die sehr individualisierte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wurde sehr positiv eingeschätzt. In einer Klasse mit 13- bis 15-Jährigen haben die Schülerinnen der FS Soz bei der Bearbeitung von Arbeitsblättern geholfen, die für die unterschiedlichen kognitiven Niveaus der Schüler nach ihrem individuellen Tagesplan zusammengestellt worden sind.
In einer abschließenden Reflexionsrunde mit dem Schulleiter wurden die Eindrücke noch einmal gesammelt. Die angehenden Erzieherinnen waren sehr begeistert von diesem Vormittag in der Praxis. Sie konnten erleben wie wertschätzend mit den Schülern umgegangen wurde und wie sehr sich das Fachpersonal auf die individuellen Bedürfnisse einstellt.